(Musik.)
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(Musik.)
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Kleinlaut schlich Hui Buh davon, um sich mit grimmigen Leibschmerzen in seine alte, vermoderte, enge, düstere Holztruhe
zu legen und so lange vor sich hin zu wimmern, bis seine Majestät mit dem königlichen Leibarzt erschien.
|
Erzähler
|
Kleinlaut schlich Hui Buh davon, um sich mit grimmigen Leibschmerzen in seine alte, vermoderte, enge, düstere Holztruhe
zu legen und so lange vor sich hin zu wimmern, bis seine Majestät mit dem königlichen Leibarzt erschien.
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(Eine Tür öffnet sich. Schritte.)
|
|
(Eine Tür öffnet sich. Schritte.)
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Potz Spiritus, Majestät! Da wären wir ... und wo ist der Patient?
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der Arzt
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Potz Spiritus, Majestät! Da wären wir ... und wo ist der Patient?
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Hier, Herr Medicus.
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König Julius der 111.
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Hier, Herr Medicus.
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Hui Buh
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Ja.
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Potz Spiritus, der Kranke sieht in der Tat elend aus ... wie ein Knochengerüst.
|
der Arzt
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Potz Spiritus, der Kranke sieht in der Tat elend aus ... wie ein Knochengerüst.
|
|
Hui Buh
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(seufzt.)
|
So, reichen Sie mir mal die Hand, damit ich Ihren Puls fühlen kann, mein Freund. Einundzwanzig, zweiundzwanzig,
dreiundzwanzig, vier ... ja ... Potz Spiritus, ich darf nicht mehr so tief in die Flasche schauen. Wissen Sie, was ich
fühle, Majestät? Gar nichts! Der Patient hat überhaupt keinen Puls ... und ist eiskalt ... als wäre er seit langem
verstorben. Zeigen Sie mir mal Ihre Zunge und machen Sie "Aaa" und "Bee".
|
der Arzt
|
So, reichen Sie mir mal die Hand, damit ich Ihren Puls fühlen kann, mein Freund. Einundzwanzig, zweiundzwanzig,
dreiundzwanzig, vier ... ja ... Potz Spiritus, ich darf nicht mehr so tief in die Flasche schauen. Wissen Sie, was ich
fühle, Majestät? Gar nichts! Der Patient hat überhaupt keinen Puls ... und ist eiskalt ... als wäre er seit langem
verstorben. Zeigen Sie mir mal Ihre Zunge und machen Sie "Aaa" und "Bee".
|
Hui und Buh!
|
Hui Buh
|
Hui und Buh!
|
Aha, ja. Also, wenn ich nicht wüsste, dass ich träume, würde ich sagen: ich schaue in einen Totenkopf! Gespenstisch,
gespenstisch. Also, das reicht mir. Ich empfehle eine strenge Hungerkur ... und mich selbst. Gute Nacht
allerseits.
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der Arzt
|
Aha, ja. Also, wenn ich nicht wüsste, dass ich träume, würde ich sagen: ich schaue in
einen Totenkopf! Gespenstisch, gespenstisch. Also, das reicht mir. Ich empfehle eine strenge Hungerkur ... und mich
selbst. Gute Nacht allerseits.
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(Schritte. Eine Tür schließt sich.)
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|
(Schritte. Eine Tür schließt sich.)
|
Julius, ich glaube, mir ist bereits viel besser.
|
Hui Buh
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(lacht.) Julius, Julius, ich glaube, mir ist bereits viel besser.
|
Ausgezeichnet, ich brauche nämlich dringend deine Hilfe, Hui Buh.
|
König Julius der 111.
|
Ausgezeichnet, ich brauche nämlich dringend deine Hilfe, Hui Buh.
|
Ah, dann sind wir wieder Freunde? Und du bist mir nicht mehr böse und gelobst auch, mich zur nächsten Jahrhundertfeier
einzuladen?
|
Hui Buh
|
Ah,
ja dann sind wir wieder Freunde, hm? Und du bist
mir nicht mehr böse und gelobst auch, mich zur nächsten Jahrhundertfeier einzuladen?
|
Ja, ja, ja, ja, ich gelobe es. Hör zu: Du kannst dich sicher noch an die hässliche Gräfin Etepetete erinnern, die du
dereinst verjagt hast?
|
König Julius der 111.
|
Ja, ja, ja, ja, ich gelobe es. Hör zu: Du kannst dich sicher noch an die hässliche Gräfin Etepetete erinnern, die du
dereinst verjagt hast?
|
Hmm.
|
Hui Buh
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Oh ja.
|
Ja, diese Etepetete hat leider einen großen Bruder, der genau wie ich Julius heißt und behauptet, der rechtmäßige
Besitzer von Schloss Burgeck zu sein.
|
König Julius der 111.
|
Ja, diese Etepetete hat leider einen großen Bruder, der genau wie ich Julius heißt und behauptet, der rechtmäßige
Besitzer von Schloss Burgeck zu sein.
|
Ei, vermaledeit. Wenn der der Schlossherr wäre, (stöhnt.) müsste ich bestimmt wieder am Hungertuche nagen,
Julius.
|
Hui Buh
|
Ei, vermaledeit. Wenn der der Schlossherr wäre,
(stöhnt.) müsste ich bestimmt wieder am Hungertuche nagen,
Julius.
|
Ja ...
|
König Julius der 111.
|
Ja ...
|
Sobald der Graf auftaucht, ziehst du schnell die Burgbrücke hoch, ha, dann kann er bis zum St. Nimmerleinstag vor dem
Tor stehen. Das habe ich früher immer so gemacht. (lacht.)
|
Hui Buh
|
Sobald der Graf auftaucht, ziehst du schnell die Burgbrücke hoch,
und dann kann er bis zum St. Nimmerleinstag vor dem
Tor stehen. Das habe ich früher immer so gemacht. (lacht.)
|
Ja, früher ging das vielleicht.
|
König Julius der 111.
|
Ja, früher ging das vielleicht.
|
Oder vielleicht kannst du ihm den Fledermausturm zeigen. Und wenn er von oben herabschaut, gebe ich ihm von hinten einen
Schubs und bummms ...
|
Hui Buh
|
Oder, oder vielleicht kannst du ihm den Fledermausturm zeigen. Und wenn er von oben
herabschaut, gebe ich ihm von hinten einen Schubs und bummms ...
|
Nein, nein, nein, nein, solche Sachen sind heutzutage streng verboten.
|
König Julius der 111.
|
Nein, nein, nein, nein, solche Sachen sind heutzutage streng verboten.
|
Oh, ein Jammer. Zu meiner Ritterzeit war alles viel, viel einfacher. Na, kommt Zeit, kommt Rat. Mir wird schon
rechtzeitig irgendetwas Geistreiches einfallen, das schwöre ich dir bei meiner Geisterehre! (lacht.)
|
Hui Buh
|
Oh, ein Jammer. Zu meiner Ritterzeit war alles viel, viel einfacher. Na, kommt Zeit, kommt Rat. Mir wird schon
rechtzeitig irgendetwas Geistreiches einfallen, das schwöre ich dir bei meiner Geisterehre! (lacht.)
|
Vielen Dank, Hui Buh!
|
König Julius der 111.
|
Vielen Dank, Hui Buh!
|
Hui Buh, Hui Buh ...
|
Hui Buh
|
Hui Buh, Hui Buh ...
|
|
|
(Musik.)
|
Erleichtert verließ der König die Fledermausturmkammer, und alsbald versank das Gespenst in tiefes Grübeln.
|
Erzähler
|
Erleichtert verließ der König die Fledermausturmkammer, und alsbald versank das Gespenst in tiefes Grübeln.
|
(Musik.)
|
|
(Musik.)
|
|
Hui Buh
|
(schnarcht "Hui Buh".)
|
So tief versank Hui Buh in Grübeln, dass er glatt die Ankunft des ungebetenen Gastes verschlief und erst kurz vor der
nächsten Mitternacht mit einem tollen Einfall erwachte.
|
Erzähler
|
So tief versank Hui Buh in Grübeln, dass er glatt die Ankunft des ungebetenen Gastes verschlief und erst kurz vor der
nächsten Mitternacht mit einem tollen Einfall erwachte.
|
|
|
(Die Uhr schlägt.)
|
|
Hui Buh
|
Hui Buh, Hui Buh, Hui Buh, Hui Buh ... (lacht.)
|
In aller Eile begann er, sich für seinen Auftritt vorzubereiten. Um den Leib einen pechschwarzen, samtenen Mantel, auf
dem Kopf einen breiten Schlapphut mit bunter Feder, in der Hand einen kupfernen Becher, in dem es geheimnisvoll
klapperte ...
|
Erzähler
|
In aller Eile begann er, sich für seinen Auftritt vorzubereiten. Um den Leib einen pechschwarzen, samtenen Mantel, auf
dem Kopf einen breiten Schlapphut mit bunter Feder, in der Hand einen kupfernen Becher, in dem es geheimnisvoll
klapperte ...
|
|
|
(Geklapper.)
|
... so begab er sich vor die Thronsaaltür, drückte sachte die Türklinke herunter ...
|
|
... so begab er sich vor die Thronsaaltür, drückte sachte die Türklinke herunter ...
|
|
|
(Geräusch der sich öffnenden Tür.)
|
... und huschte, immer noch unsichtbar, durch einen schmalen Spalt in den Saal, wo der Graf eben dem König großspurig
verkündete:
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|
... und huschte, immer noch unsichtbar, durch einen schmalen Spalt in den Saal, wo der Graf eben dem König großspurig
verkündete:
|
Also, ab morgen bin ich, Graf Julius, der Herr auf Burgeck.
|
Graf Julius
|
Also, ab morgen bin ich, Graf Julius, der Herr auf Burgeck.
|
Herr Graf vergessen, dass ich als König auch Julius heiße und wir auf Burgeck ein Schlossgespenst haben, dass jeden Fremden
verjagt.
|
König Julius der 111.
|
Herr Graf vergessen, dass ich als König auch Julius heiße und wir auf Burgeck ein Schlossgespenst haben, dass jeden Fremden
verjagt.
|
Das stört mich nicht. Ich lasse mich von niemandem, auch nicht von einem Poltergeist, ins Bockshorn jagen wie meine
Schwester Etepetete. Ich freue mich schon auf die Bekanntschaft Ihres Gespenstes.
|
Graf Julius
|
Das stört mich nicht. Ich lasse mich von niemandem, auch nicht von einem Poltergeist, ins Bockshorn jagen wie meine
Schwester Etepetete. Ich freue mich schon auf die Bekanntschaft Ihres Gespenstes.
|
Sobald ich sichtbar werde, sollst du mich kennenlernen. Pssst, erschrick nicht, Julius. Ich bin's, Hui Buh. Ich stehe
direkt hinter dir.
|
Hui Buh
|
(lacht.) Sobald ich sichtbar werde, sollst du mich kennenlernen. Pssst, erschrick
nicht, Julius. Ich bin's, Hui Buh. Ich stehe direkt hinter dir.
|
Endlich! Ich dachte schon, du hättest verschlafen. Ist dir wenigstens etwas Geistreiches eingefallen?
|
König Julius der 111.
|
Endlich! Ich dachte schon, du hättest verschlafen. Ist dir wenigstens etwas Geistreiches eingefallen?
|
Jawohl, ein wahrer Geistesblitz. Ich habe einen Würfelbecher mitgebracht, damit könnt ihr um das Schloss
würfeln.
|
Hui Buh
|
Jawohl, ein wahrer Geistesblitz. Ich habe einen Würfelbecher mitgebracht, damit könnt ihr um das Schloss
würfeln.
|
Das nennst du einen Geistesblitz? Ja, was ist, wenn ich verliere?
|
König Julius der 111.
|
Das nennst du einen Geistesblitz? Ja, was ist, wenn ich verliere?
|
Lass' mich nur machen.
|
Hui Buh
|
Lass' mich nur machen.
|
Also ... naja ... also, mir ist jetzt schon alles gleich, Hui Buh. Herr Graf, ich schlage vor, wir entscheiden unseren
Schlossstreit durch ein Würfelspiel.
|
König Julius der 111.
|
Also ... naja ... also, mir ist jetzt schon alles gleich, Hui Buh. Herr Graf, ich schlage vor, wir entscheiden unseren
Schlossstreit durch ein Würfelspiel.
|
Sehr einverstanden. Im Spiel habe ich immer Glück.
|
Graf Julius
|
Sehr einverstanden. Im Spiel habe ich immer Glück.
|
Hier ist der Becher mit dem Würfel. Jeder hat drei Würfe.
|
König Julius der 111.
|
Hier ist der Becher mit dem Würfel. Jeder hat drei Würfe.
|
(Es wird gewürfelt.)
|
|
(Es wird gewürfelt.)
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Ich habe eine 3. Sie sind an der Reihe, Majestät.
|
Graf Julius
|
Ich habe eine 3. Sie sind an der Reihe, Majestät.
|
(Es wird wieder gewürfelt.)
|
|
(Es wird wieder gewürfelt.)
|
2.
|
König Julius der 111.
|
2.
|
(Es wird wieder gewürfelt.)
|
|
(Es wird wieder gewürfelt.)
|
Ich habe eine 4.
|
Graf Julius
|
Ich habe eine 4.
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(Es wird wieder gewürfelt.)
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|
(Es wird wieder gewürfelt.)
|
Ich habe auch eine 4.
|
König Julius der 111.
|
Ich habe auch eine 4.
|
So, jetzt geht's ums Ganze.
|
Graf Julius
|
So, jetzt geht's ums Ganze.
|
(Es wird wieder gewürfelt.)
|
|
(Es wird wieder gewürfelt.)
|
Hurra! (lacht.) Eine 6. Geben Sie auf, Majestät.
|
|
Hurra! (lacht.) Eine 6. Geben Sie auf, Majestät.
|
Da hast du's. Ach, wir haben schon so gut wie verloren, Hui Buh.
|
König Julius der 111.
|
Da hast du's. Ach, wir haben schon so gut wie verloren, Hui Buh.
|
Mitnichten, Julius. Im Mogeln war ich seit jeher unübertroffen. Gib acht! Bei deinem letzten Wurf drehe ich einfach den
Würfel herum.
|
Hui Buh
|
Mitnichten, Julius. Im Mogeln war ich seit jeher unübertroffen. Gib acht! Bei deinem letzten Wurf drehe ich einfach den
Würfel herum.
|
Großartig!
|
König Julius der 111.
|
Großartig!
|
(Es wird wieder gewürfelt. Es schlägt Mitternacht.)
|
|
(Es wird wieder gewürfelt. Es schlägt Mitternacht.)
|
Eine 7! Gewonnen, Julius!
|
Hui Buh
|
Eine 7! Gewonnen, Julius!
|
(Schlaggeräusch.)
|
|
(Schlaggeräusch.)
|
Autsch!
|
|
Autsch!
|
Hände weg! Hier wird nicht geschummelt.
|
Graf Julius
|
Hände weg! Hier wird nicht geschummelt.
|
(heult "Hui Buh". Anmerkung: Das nun zu hörende Heulen stammt nicht von Helmut Kolar, sondern von Hans Clarin und wurde
- wie an vielen anderen Stellen dieser Fassung, zumeist im Hintergrund - einfach erneut verwendet.)
|
Hui Buh
|
(heult "Hui Buh".)
|
(Musik.)
|
|
(Musik.)
|
Laut aufjaulend entfloh Hui Buh aus dem Thronsaal, denn im selben Augenblick, als er mit seiner Geisterhand den Würfel
ergriffen hatte, hatte es Zwölf geschlagen. Das Gespenst war sichtbar geworden, und der Gegenspieler hatte ihm
klatschend auf die Hand gedroschen. Schwer geschlagen floh Hui Buh hinaus ins gleißende Mondlicht des Schlosshofes,
wo ihn der nachfolgende König gerade noch am Hofbrunnen einholen konnte.
|
Erzähler
|
Laut aufjaulend entfloh Hui Buh aus dem Thronsaal, denn im selben Augenblick, als er mit seiner Geisterhand den Würfel
ergriffen hatte, hatte es Zwölf geschlagen. Das Gespenst war sichtbar geworden, und der Gegenspieler hatte ihm
klatschend auf die Hand gedroschen. Schwer geschlagen floh Hui Buh hinaus ins gleißende Mondlicht des Schlosshofes,
wo ihn der nachfolgende König gerade noch am Hofbrunnen einholen konnte.
|
(keucht.) Hui Buh ... wie konntest du nur eine 7 herbeischummeln, sowas gibt's doch gar nicht!
|
König Julius der 111.
|
(keucht.) Hui Buh ... wie konntest du nur eine 7 herbeischummeln, sowas gibt's doch gar nicht!
|
Dann haben wir das Schloss verloren?
|
Hui Buh
|
Dann, dann haben wir das Schloss verloren?
|
Nein, nein. Nein, nein. Die Partie steht unentschieden 13 zu 13.
|
König Julius der 111.
|
Nein, nein. Nein, nein. Die Partie steht unentschieden 13 zu 13.
|
Ach, verrucht. Ich wusste ja, dass die 13 meine Unglückszahl ist. Aber keine Sorge, ich lasse dich nicht im Stich, Julius.
Morgen ist auch noch eine Nacht zum Spuken. Ich erwarte dich pünktlich hier unten am Fledermausturm. Und vergiss nicht,
dir ein weißes Nachthemd anzuziehen, Hui Buh ...
|
Hui Buh
|
Ach, verrucht. Ich wusste ja, dass die 13 meine Unglückszahl ist. Aber keine Sorge, ich lasse dich nicht im Stich, Julius.
Morgen ist auch noch eine Nacht zum Spuken. Ich erwarte dich pünktlich hier unten am Fledermausturm. Und vergiss nicht,
dir ein weißes Nachthemd anzuziehen, Hui Buh, Hui Buh ... (lacht.)
|
Bei dem Gedanken an die nächste Nacht rieb sich Hui Buh vergnügt die Hände.
|
Erzähler
|
Bei dem Gedanken an die nächste Nacht rieb sich Hui Buh vergnügt die Hände.
|
|
Hui Buh
|
(lacht.)
|
Rechtzeitig schlüpfte Hui Buh in sein weißes Abthemd, aus dem sein Knochengerüst gräulich hervorschaute, vergaß auch
nicht, seine hohlen Wangen kräftig mit Kreide einzureiben, was ihm ein besonders bleiches Aussehen gab und schulterte
für alle Fälle noch einen verbogenen Spieß. So gerüstet traf er am Fuß des Turmes auf den König, der ihn im Nachthemd
mit einer Öllampe erwartete.
|
Erzähler
|
Rechtzeitig schlüpfte Hui Buh in sein weißes Abthemd, aus dem sein Knochengerüst gräulich hervorschaute, vergaß auch
nicht, seine hohlen Wangen kräftig mit Kreide einzureiben, was ihm ein besonders bleiches Aussehen gab und schulterte
für alle Fälle noch einen verbogenen Spieß. So gerüstet traf er am Fuß des Turmes auf den König, der ihn im Nachthemd
mit einer Öllampe erwartete.
|
Ach, du ahnst nicht, wie aufgeregt ich bin, Hui Buh. Hoffentlich klappt auch alles. Wenn ich daran denke, dass womöglich
etwas schiefgehen könnte und dieser großspurige Julius das Schloss bekommen sollte ...
|
König Julius der 111.
|
Ach, du ahnst nicht, wie aufgeregt ich bin, Hui Buh. Hoffentlich klappt auch alles. Wenn ich daran denke, dass womöglich
etwas schiefgehen könnte und dieser großspurige Julius das Schloss bekommen sollte ...
|
Ach, was soll denn schiefgehen, Julius. Betrachte mich, hm! Sehe ich nicht schön schaurig aus, hm? Ich fürchte fast, ich
würde vor mir selbst Furcht bekommen, wenn ich mich so sehen würde. Und wie gefallen dir die Blutstropfen auf meiner
Brust?
|
Hui Buh
|
Ach, was soll denn schiefgehen, Julius. Betrachte mich, hm! Sehe ich nicht schön
schaurig aus, hm? Ich fürchte fast, ich würde vor mir
selber Furcht bekommen, wenn ich mich so sehen würde.
Und, Julius, wie gefallen dir die Blutstropfen auf meiner Brust?
|
Oh je, hast du dich verletzt?
|
König Julius der 111.
|
Oh je, hast du dich verletzt?
|
Ach was. Das ist nur ein Klacks von deiner Erdbeermarmelade. (lacht.) Wirkt wie echt, nicht wahr?
|
Hui Buh
|
Ach was. Das ist nur ein Klacks von deiner Erdbeermarmelade.
(lacht.) Wirkt wie echt, nicht wahr?
|
Donnerwetter! Wenn unser Gespenst solchermaßen vor dem Grafen erscheint, sind wir ihn los ... wenn ich mir die Bemerkung
erlauben darf.
|
der Kastellan
|
Donnerwetter! Wenn unser Gespenst solchermaßen vor dem Grafen erscheint, sind wir ihn los ... wenn ich mir die Bemerkung
erlauben darf.
|
Unser Kastellan im Nachtgewand! Was führt Sie denn so spät hierher zum Turm?
|
König Julius der 111.
|
Unser Kastellan im Nachtgewand! Was führt Sie denn so spät hierher zum Turm?
|
Ich bitte um Vergebung, Majestät, aber dieser Graf hat mir verkündet, er werde mir kündigen. Deshalb möchte ich mich an
seiner Vertreibung beteiligen ... wenn es gestattet ist.
|
der Kastellan
|
Ich bitte um Vergebung, Majestät, aber dieser Graf hat mir verkündet, er werde mir kündigen. Deshalb möchte ich mich an
seiner Vertreibung beteiligen ... wenn es gestattet ist.
|
Gern! Doch wir müssen uns sputen, sonst ist Mitternacht vorbei.
|
König Julius der 111.
|
Gern! Doch wir müssen uns sputen, sonst ist Mitternacht vorbei.
|
Du meinst die Geisterstunde.
|
Hui Buh
|
Du meinst die Geisterstunde.
|
Ach, meinetwegen auch die Geisterstunde. Nur lass' uns endlich gehen!
|
König Julius der 111.
|
Ach, meinetwegen auch die Geisterstunde. Nur lass' uns endlich gehen!
|
Ach, bitte, nehmt mich mit!
|
Königin Konstanzia
|
Ach, bitte, nehmt mich mit!
|
Du, Konstanzia?
|
König Julius der 111.
|
Du, Konstanzia?
|
Ach, Julius, dieser widerliche Graf hat gesagt, mein Gemach bekomme seine Schwester Etepetete. Und darum habe ich mein
Nachthemd angezogen und beschlossen, euch beim Spuken zu helfen.
|
Königin Konstanzia
|
Ach, Julius, dieser widerliche Graf hat gesagt, mein Gemach bekomme seine Schwester Etepetete. Und darum habe ich mein
Nachthemd angezogen und beschlossen, euch beim Spuken zu helfen.
|
Und wenn das nicht hilft, habe ich immer noch meinen Spieß, um unseren Widersacher zu durchbohren.
|
Hui Buh
|
Und wenn das nicht hilft, habe ich
noch immer meinen Spieß, um unseren Widersacher zu durchbohren.
|
Davon würde ich dringend abraten.
|
der Kastellan
|
Davon würde ich dringend abraten.
|
Dann durchbohre ich mich eben selber vor seinem Angesicht. Dieser Anblick hat bisher noch jeden zum Schlottern
gebracht.
|
Hui Buh
|
Ja, dann, dann, dann durchbohre ich mich eben selber vor seinem Angesicht. Dieser
Anblick hat bisher noch jeden zum Schlottern gebracht.
|
Also, vorwärts!
|
König Julius der 111.
|
Also, vorwärts!
|
|
Hui Buh
|
Hui Buh!
|
Eiligst machten sich die vier weißen Gestalten auf den Weg. Vorneweg das Gespenst mit seinem krummen Spieß, hinterher
der König mit der Stalllaterne und zuletzt die Königin und der Kastellan. So schlichen sie auf Zehenspitzen durch das
nächtlich dunkle Schloss ... geradewegs auf das erste Missgeschick zu.
|
Erzähler
|
Eiligst machten sich die vier weißen Gestalten auf den Weg. Vorneweg das Gespenst mit seinem krummen Spieß, hinterher
der König mit der Stalllaterne und zuletzt die Königin und der Kastellan. So schlichen sie auf Zehenspitzen durch das
nächtlich dunkle Schloss ... geradewegs auf das erste Missgeschick zu.
|
(schreit auf.)
|
Hui Buh
|
(schreit auf.)
|
Vorsicht, Stufe!
|
König Julius der 111.
|
Vorsicht, Stufe!
|
|
|
(Gepolter.)
|
Bin bereits gestolpert.
|
Hui Buh
|
Aua! Hilfe! Hilfe! Ich bin bereits gestolpert.
|
Kannst du denn nicht leiser spuken? Du weckst ja das ganze Schloss auf, Hui Buh.
|
König Julius der 111.
|
Kannst du denn nicht leiser spuken? Du weckst ja das ganze Schloss auf, Hui Buh.
|
Wenn ich mir aber den Zeh gestoßen habe ... und hinken muss. (erschrickt.) Bei allen bösen Geistern! Wir können nicht
weiter, wir müssen umdrehen.
|
Hui Buh
|
Wenn ich mir aber den Zeh gestoßen habe ... und hinken muss. (erschrickt.) Bei allen bösen Geistern! Wir können nicht
weiter, wir müssen umdrehen.
|
Was ist los da vorne?
|
Königin Konstanzia
|
Was ist los da vorne?
|
Schaut nicht um die Ecke! Dort ... dort steht etwas furchtbar Grässliches und Grausliches: eine bleiche Knochengestalt in
einem weißen Gewand.
|
Hui Buh
|
Schaut nicht um die Ecke! Dort ... dort steht etwas furchtbar Grässliches und Grausliches: eine bleiche Knochengestalt in
einem weißen
Gewande.
|
Du bist mir ein schönes Gespenst. Hast du etwa Angst?
|
König Julius der 111.
|
Du bist mir ein schönes Gespenst. Hast du etwa Angst?
|
Angst nicht, aber am liebsten würde ich unsere Spukerei auf morgen verschieben.
|
Hui Buh
|
Angst nicht, aber am liebsten würde ich unsere Spukerei auf morgen verschieben.
|
Morgen kann es schon zu spät sein!
|
König Julius der 111.
|
Morgen kann es schon zu spät sein!
|
Nur Mut, möchte ich bemerken.
|
der Kastellan
|
Nur Mut, möchte ich bemerken.
|
Gut! Ich habe geschworen, euch beizustehen, und daran kann mich nichts auf der Welt hindern. Obacht: ich werde dieser
Gestalt meinen Kopf an den Kopf werfen. Hui ...
|
Hui Buh
|
Gut! Ich habe geschworen, euch beizustehen, und daran kann mich nichts auf der Welt hindern. Obacht: ich werde dieser
Gestalt meinen Kopf an den Kopf werfen. Hui ...
|
Halt ein, das ist doch ein ...
|
König Julius der 111.
|
Halt ein, das ist doch ein ...
|
|
|
(Der Spiegel zerbricht.)
|
... Buh!
|
Hui Buh
|
... Buh!
|
... Spiegel!
|
König Julius der 111.
|
... Spiegel!
|
(Der Spiegel zerbricht.)
|
|
(Der Spiegel zerbricht.)
|
Wie? Was sagst du?
|
Hui Buh
|
Wie? Was sagst du
da?
|
Ja, du hast dich vor deinem eigenen Spiegelbild gegrault, Hui Buh. Also setz' deinen Kopf wieder auf, wir sind am Ziel.
Hinter dieser Tür schläft der Graf.
|
König Julius der 111.
|
Ja, du hast dich vor deinem eigenen Spiegelbild gegrault, Hui Buh. Also setz' deinen Kopf wieder auf, wir sind am Ziel.
Hinter dieser Tür schläft der Graf.
|
Aber irrt ihr euch nicht? Ist das nicht die verkehrte Tür?
|
Hui Buh
|
Aber irrt ihr euch nicht? Ist das nicht die verkehrte Tür?
|
Nein, das ist die richtige Tür. Wir haben doch alles umgebaut ... wenn ich darauf hinweisen darf.
|
der Kastellan
|
Nein, das ist die richtige Tür. Wir haben doch alles umgebaut ... wenn ich darauf hinweisen darf.
|
Ja, mir scheint, du hast nur deinen Kopf verkehrtherum aufgesetzt und siehst falsch, Hui Buh.
|
König Julius der 111.
|
Ja, mir scheint, du hast nur deinen Kopf verkehrtherum aufgesetzt und siehst falsch, Hui Buh.
|
Ah ja.
|
Hui Buh
|
Ah ja.
|
(Knirschen.)
|
|
(Knirschen.)
|
Nunmehr sitzt er gerade.
|
|
Jetzt sitzt er gerade.
|
(Rütteln.)
|
|
(Rütteln.)
|
Die Tür ist zu!
|
|
Die Tür ist zu!
|
Herrjeh, ich denke, ihr Gespenster könnt durchs Schlüsselloch gehen.
|
König Julius der 111.
|
Herrjeh, ich denke, ihr Gespenster könnt durchs Schlüsselloch gehen.
|
Ja, natürlich! Das hätte ich in der Aufregung beinahe vergessen. Entschuldige, es geht sofort los. Ich mach' einen Satz
... und schon bin ich im Schlüsselloch ... Es geht nicht, zieht mich zurück!
|
Hui Buh
|
Ja, natürlich! Das hätte ich in der Aufregung beinahe vergessen. Entschuldige, es
geht sofort los. Ich mach' einen Satz ... und schon bin ich im Schlüsselloch ...
(jammert.) Hilfe! Hilfe! Es geht nicht, es geht nicht, zieht mich
zurück, zurück!
|
Du meine Güte, was ist denn passiert?
|
Königin Konstanzia
|
Du meine Güte, was ist denn passiert?
|
Das Schlüsselloch ist zu eng geworden. Ich passe nicht mehr hindurch.
|
Hui Buh
|
Das Schlüssel ... das Schlüsselloch ist zu eng geworden. Ich passe nicht mehr
hindurch.
|
Das hat uns gerade noch gefehlt! Aber das liegt allein an dir, du bist vom vielen guten Essen zu dick
geworden.
|
König Julius der 111.
|
Das hat uns gerade noch gefehlt! Aber das liegt allein an dir, du bist vom vielen guten Essen zu dick
geworden.
|
Schimpf nicht, Julius. Ich werde es noch einmal versuchen. Allerdings müsstet ihr die Laterne hochhalten und mir
helfen.
|
Hui Buh
|
(jammert und kommt frei.) Danke, danke! Bitte schimpf nicht, Julius. Ich werde es
noch einmal versuchen. Allerdings müsstet ihr die Laterne hochhalten und mir helfen.
|
Hauptsache, unser Gespenst schafft es überhaupt!
|
der Kastellan
|
Hauptsache, unser Gespenst schafft es überhaupt!
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Denke daran, liebes Gespenst: wenn wir den Grafen nicht verjagen, sind wir das Schloss los und du kannst auf dem Friedhof
spuken.
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Königin Konstanzia
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Denke daran, liebes Gespenst: wenn wir den Grafen nicht verjagen, sind wir das Schloss los und du kannst auf dem Friedhof
spuken.
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Jaja, ich weiß Bescheid ... und bin bereits wieder im Schlüsselloch verschwunden! Ja, schiebt mich ein
bisschen!
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Hui Buh
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Jaja, jaja, ich weiß Bescheid ... und bin bereits wieder im Schlüsselloch
verschwunden!
So, jetzt, jetzt schiebt mich ein bisschen!
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So?
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König Julius der 111.
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So?
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Nein, nicht so ... so, an den Beinen!
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Hui Buh
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Nein,
nein, nicht so, nicht so, an den
Beinen, an den Beinen!
(jammert.)
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Ach so!
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König Julius der 111.
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Ach so!
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(Gekeuche.)
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Hui Buh
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(Gekeuche.)
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Der König, die Königin und der Kastellan fassten also das Gespenst an den Beinen und schoben kräftig nach. Nun schaffte
es Hui Buh. Als er sich jedoch auf der anderen Seite erschöpft gegen die Tür lehnte, sprang das verklemmte Schloss von
allein auf ...
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Erzähler
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Der König, die Königin und der Kastellan fassten also das Gespenst an den Beinen und schoben kräftig nach. Nun schaffte
es Hui Buh. Als er sich jedoch auf der anderen Seite erschöpft gegen die Tür lehnte, sprang das verklemmte Schloss von
allein auf ...
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(Die Tür öffnet sich.)
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(Die Tür öffnet sich.)
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... und hastig traten seine Begleiter ein.
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... und hastig traten seine Begleiter ein.
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(Schritte.)
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(Schritte.)
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Im gleichen Moment verlöschte ein heftiger Luftzug die Lampe ...
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Im gleichen Moment verlöschte ein heftiger Luftzug die Lampe ...
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(Wind.)
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(Wind.)
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... krachend flog die Tür wieder zu ...
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... krachend flog die Tür wieder zu ...
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(Tür schlägt zu.)
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(Tür schlägt zu.)
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... ein Schlüssel wurde dreimal herumgedreht ...
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... ein Schlüssel wurde dreimal herumgedreht ...
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(Man hört das dreimalige Drehen des Schlüssels.)
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... und eine höhnische Stimme ertönte:
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... und eine höhnische Stimme ertönte:
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Ha!
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Graf Julius
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(lacht.)
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Das war der Graf, Majestät!
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der Kastellan
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Das war der Graf, Majestät!
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Zeter und Mordio! Ich hatte doch Recht: wir sind durch die falsche Tür gegangen. Und ich sitze auf etwas Spitzem,
Scharfem!
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Hui Buh
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Zeter und Mordio! Ich hatte doch Recht: wir sind durch die falsche Tür gegangen. Und
ich, aua, ich, ich sitze auf etwas Spitzem, Scharfem!
Ah!
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Und wo sitzen wir alle, Hui Buh?
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König Julius der 111.
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Und wo sitzen wir alle, Hui Buh?
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Falls mich mein Geist nicht täuscht: in der Folterkammer. Ach, da hab' ich einst so manchen hineingeworfen, und keiner
ist sein Leben lang lebend wieder herausgekommen.
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Hui Buh
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Falls mich mein Geist nicht täuscht: in der Folterkammer.
Ach, da hab' ich einst so manchen hineingeworfen, und keiner ist sein Leben lang
lebend wieder herausgekommen.
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Oh weh, dann ist es aus mit uns!
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Königin Konstanzia
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Oh weh, dann ist es aus mit uns!
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Ja ... Ach, Julius, ich könnte diesen Halunken glatt mit einem Spieß aufspießen, wenn ich mir vorstelle, dass ich nie
mehr mit dir zu Abend speisen kann. Keinen Gänsebraten und keine Klöße, keinen Pudding mit Himbeersoße ... und alle die
anderen leckeren Sachen. (bibbert.) Wie kalt das hier ist! Hätte ich mir bloß nicht mein dünnes Abthemd angezogen.
Hui Buh, Hui Buh, Hui Buh ...
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Hui Buh
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Ja ... Ach, Julius, ich könnte diesen Halunken glatt mit
meinem Spieß aufspießen, wenn ich mir vorstelle, dass ich nie
mehr mit dir zu Abend speisen kann. Keinen Gänsebraten und keine Klöße, keinen Pudding mit Himbeersoße ... und alle die
anderen leckeren Sachen. (bibbert.) Wie kalt das hier ist! Hätte ich mir bloß nicht
dieses dünne Mönchshemd angezogen. Hui Buh,
Hui Buh, Hui Buh ...
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Nun lass' doch diese verflixte Heulerei! Glaubst du, wir frieren nicht in unseren Nachthemden?
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König Julius der 111.
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Nun lass' doch diese verflixte Heulerei! Glaubst du, wir frieren nicht in unseren Nachthemden?
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(bibbert.) Nicht so sehr wie ich! Ich friere, als würde meine letztes Geisterdaseinsstündchen schlagen. Hui Buh,
Hui Buh, Hui Buh ...
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Hui Buh
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(bibbert.) Nicht so sehr wie ich! Ich friere, als würde meine letztes
Geisterdaseinsstündchen schlagen. Hui Buh, Hui Buh, Hui Buh, Hui Buh ...
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(Schauergeräusche.)
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(anhaltendes Echo des Geheuls.)
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So schaurig und anhaltend heulte Hui Buh sein Leid heraus, dass sich alle entsetzt die Ohren zuhalten mussten, bis
plötzlich rasselnd die Tür aufgerissen wurde und der wie Espenlaub zitternde und bibbernde Graf erschien.
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Erzähler
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So schaurig und anhaltend heulte Hui Buh sein Leid heraus, dass sich alle entsetzt die Ohren zuhalten mussten, bis
plötzlich rasselnd die Tür aufgerissen wurde und der wie Espenlaub zitternde und bibbernde Graf erschien.
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(Die Tür wird geöffnet.)
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(Die Tür wird geöffnet.)
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(Im Folgenden Schauergeräusche und "Hui Buh"-Geheul. Anmerkung: Auch hier wurde wieder auf das Geheul von Hans Clarin
zurückgegriffen.)
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(Das Echo hält an.)
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(jammert.) Um Himmels Willen, ich flehe Sie an, Majestät: gebieten Sie Einhalt! (jammert.) Dies Geheul geht einem ja
durch Mark und Bein. Nein, das ist nicht zum Aushalten. Meine Schwester hat mir wohl von einem Gespenst erzählt, aber
von tausend Geisterstimmen hat sie nichts gesagt. Ich verzichte für immer auf das Schloss und lasse Sie freiwillig
aus der Speisekammer, wenn nur dieses steinerweichende Wimmern und Winseln und Weinen aufhört! (jammert.)
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Graf Julius
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(jammert.) Um Himmels Willen, ich flehe Sie an, Majestät: gebieten Sie Einhalt! (jammert.) Dies Geheul geht einem ja
durch Mark und Bein. Nein, das ist nicht zum Aushalten. Meine Schwester hat mir wohl von einem Gespenst erzählt, aber
von tausend Geisterstimmen hat sie nichts gesagt. Ich verzichte für immer auf das Schloss und lasse Sie freiwillig
aus der Speisekammer, wenn nur dieses steinerweichende Wimmern und Winseln und Weinen aufhört! (jammert.)
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Juchei, wir sind frei!
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Königin Konstanzia
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Juchei, wir sind frei!
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Was sagst du dazu, Julius? Das Spitze, Scharfe unter mir ist mein eigener Spieß! (lacht.) Und wir alle sitzen gar nicht
in der Folter-, sondern in der Speisekammer. Hm ... hier, willst du auch mal probieren? Diese Mohrenköpfe munden ...
hm ... vorzüglich.
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Hui Buh
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Was sagst du dazu, Julius? Das Spitze, Scharfe unter mir, das ist mein eigener Spieß!
(lacht.) Und wir alle sitzen gar nicht in der Folter-, sondern in der Speisekammer. Hm ... hier, willst du auch mal
probieren? Diese Mohrenköpfe, Julius, diese Mohrenköpfe munden
... hm ... vorzüglich
... vorzüglich.
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Wenn du das gewusst hättest, hättest du bestimmt keinen Mucks getan und nur gefuttert. Stimmt's, Hui Buh?
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König Julius der 111.
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Wenn du das gewusst hättest, hättest du bestimmt keinen Mucks getan und nur gefuttert. Stimmt's, Hui Buh?
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(kaut.) Hm, hm, hm ...
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Hui Buh
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(kaut.) Hm, hm, hm ...
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Aber eine Frage: wie hast du das bloß mit den tausend Geisterstimmen geschafft?
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König Julius der 111.
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Aber eine Frage: wie hast du das bloß mit den tausend Geisterstimmen geschafft?
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(schmatzt.) Ganz einfach: ich habe hier in die Heizungsrohre geheult, sodass es überall im Schloss widerhallte. Siehst
du, so: Hui Buh, Hui Buh, Hui Buh ...
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Hui Buh
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(schmatzt.) Ganz einfach, ganz einfach, Julius: ich habe hier in die Heizungsrohre
geheult, sodass es überall im Schloss widerhallte. Siehst du, so: Hui Buh,
Hui Buh, Hui Buh ...
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("Hui Buh"-Geheul als Echo, wiederum das Geheul Hans Clarins.)
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(Echo des Geheuls.)
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Klingt schön schaurig, nicht wahr? Und die Stimme schont es obendrein, weil die Rohre mein Heulen verstärken.
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Klingt schön schaurig, nicht wahr? Und die Stimme schont es obendrein, weil die Rohre mein Heulen verstärken.
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Also, ich bin tatsächlich sprachlos, liebes Gespenst.
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König Julius der 111.
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Also, ich bin tatsächlich sprachlos, liebes Gespenst.
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Och, das bisschen Technik ist doch ein Kinderspiel für mich. Ich bin eben das hochmoderne Gespenst Hui Buh mit seiner
rostigen Rasselkette.
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Hui Buh
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Och, das bisschen Technik ist doch ein Kinderspiel für mich. Ich bin eben das hochmoderne Gespenst Hui Buh mit seiner
rostigen Rasselkette.
(lacht.)
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(Musik.)
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(Musik.)
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