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ein Fall für

Rätsel um die alte Villa




Kommentar vom alten Wagner





»Warte! Horst! Ich bin getroffen,
so warte doch!«

»Keine Bewegung oder ich
schieße nochmal!«

(Erwin Deininger & Tarzan)




Und das ist nur einer der absurden Dialoge, die dieses Hörspiel so besonders machen. Doch lassen wir das und wenden uns erst einmal dem Anfang der Geschichte zu beziehungsweise führen die absurden Dialoge und Szenen dieser Folge in der korrekten Reihenfolge auf.

Alles beginnt damit, dass Karl seinen Freunden mitteilt, dass seine Eltern ein neues Haus gekauft hätten und nun HEUTE und in diesem Moment des Eintreffens der Freunde, der Umzug ansteht.

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Schon diese Szene wirft eine Frage auf: Wie lange haben sich unsere 4 Freunde denn wohl nicht gesehen? Würden meine Eltern ein neues Haus kaufen und mich zum Umzug als Packhilfe mit einplanen, so hätte ich das meinen (bei TKKG: einzigen?!) Freunden sicherlich nicht erst spontan am Morgen des Umzugs erzählt.

Doch weiter im Text ... Schnell kriegen unsere Freunde heraus, dass es um die gekaufte Villa der Viersteins ein Geheimnis geben muss. Ein von Tarzan belauschtes Gespräch macht dann klar, dass nachts in die Villa eingebrochen werden soll. Die 3 Jungs von TKKG (für Gaby ist das mal wieder zu gefährlich) beziehen dann daraufhin Posten und erwarten das nächtliche Eintreffen der Verbrecher. Hierzu hat ihnen Karls Vater ein paar alte Duellpistolen geliehen, die mit Schießpulver gefüllt sind.

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Wieder eine kurze Zwischenfrage des alten Wagner: Welcher - auch nur halbwegs seiner erzieherischen Aufsichtspflicht nachkommende - Erwachsene gäbe seinem minderjährigen Sohn ein paar Duell- oder besser Schreckschusspistolen, um damit zu erwartende Einbrecher zu vertreiben, die es angeblich auf das neu erworbene Eigenheim abgesehen haben beziehungsweise dort etwas des Nachts entwenden wollen? Bin nur ich so spießig-konservativ aufgewachsen, dass ich zu 100% sagen könnte: MEINE ELTERN AUF JEDEN FALL NICHT!?

Wie dem auch sei ... Die beiden Einbrecher Horst Kaupa und Erwin Deininger werden aufgescheucht und einer von ihnen (Kaupa) mit den Schreckschusspistolen in die Flucht geschlagen. Deininger hingegen ruft den obigen Satz, dass er getroffen (!) sei und ergibt sich den drei Jungs.

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Nun steige ich bald endgültig aus und muss erneut eine Frage loswerden: Wie wird man von einer Schreckschusspistole "getroffen"? Spätestens hier war ich dann als Zuhörer im Alter von acht Jahren mehr als skeptisch ob der Zurechnungsfähigkeit von Herrn Deininger und hatte in der anschließenden Szene auf der Toilette (siehe LP-Cover) eher Mitleid mit dem Einbrecher.




1. Exkursion - Cover der LP:

Hat Tarzan hier wirklich eine "alte Duellpistole" in der Hand oder nicht doch eine Bohrmaschine? Und wieso hat der optisch große Bruder von Klößchen auf der Toilette scheinbar Verstopfungen oder muss sehr dringend pinkeln?


Munter weiter geht es dann auf der zweiten LP-Seite mit den aufklärenden Worten Deiningers über das Geheimnis der Villa. Das Haus gehörte mal einem berühmten Einbrecherkönig. Dieser ist verstorben und seine ehemaligen Komplizen suchen nun nach der versteckten Beute aus einem Überfall auf einen Juwelier. Also was jetzt? Einbrecher oder Räuber? Ist das nur für mich ein Unterschied? Der zuständige Staatsanwalt wäre da sicher auch interessiert.

Unsere vier Freunde machen sich dann im weiteren Verlauf der Handlung daran, gleich mal jeden Kredit in der neuen Nachbarschaft der Viersteins zu verspielen und nerven beziehungsweise fragen bei allen Nachbarn nach der Geschichte der Villa und speziell ihres Bewohners, Herrn Franz Labutzka. Scheinbar ist dessen Ex-Freundin in der Nachbarschaft bekannt und man verweist auf eine Frau Riedel. Diese gibt den Vier von TKKG den entscheidenden Hinweis, dass Ihr Ex-Freund im Nachbarort Walchenau einen zweiten Wohnsitz in Form eines Landhauses neben der Dorfkirche hatte. Dort vermuten unsere vier Blitzbirnen nun die versteckte Beute.

Auf dem Weg nach Walchenau erzählt dann ein Busfahrer, dass der gesuchte Ort einem Stausee weichen musste und heute komplett unter Wasser steht. Da schlägt Tarzans große Stunde! Am Stausee angekommen sieht man nur noch den Kirchturm aus dem Wasser des Sees herausragen. Tarzan macht passenderweise aktuell einen Tauchkurs und will nun die Beute unter Wasser per Schnorchel und Taucherbrille bergen. Genug Informationen (neben der Dorfkirche, Hausnummer 7 soll das Haus - inkl. eines Geheimfaches neben dem Kamin - stehen) haben die Vier ja schließlich von Frau Riedel vorliegen.



2. Exkursion - Kirchturmhöhe:

Die 266 höchsten Kirchtürme Deutschlands haben laut Wikipedia im Durchschnitt eine Höhe von 100,68 Metern! Um alleine diese Strecke einmal zu tauchen, bedarf es wohl für Normalsterbliche etwas mehr als "Brille und Schnorchel". Was jedoch ein echter Tarzan sein will dreht diese Runde natürlich inklusive Rückweg gleich zweimal. Sicher, es wird erwähnt, dass die Spitze des Kirchturmes in unbekannter Höhe aus dem Wasser guckt und eine Dorfkirche kommt auch bestimmt mit 20 Metern Kirchturmhöhe aus, aber Tarzan braucht ja auch noch ETWAS Luft, um am Grund des Sees (ohne Lampe!) eine Schmuckkassette in einem unterwassergelegenen Haus beziehungsweise dessen Geheimfach zu suchen.


Egal, er schafft es natürlich und findet die Kassette, die »ganz schwer« ist und den Rückweg an die Oberfläche sicherlich nicht einfacher gestaltet als den Hinweg.

Damit wäre der Haupthandlungsstrang der Geschichte eigentlich erzählt beziehungsweise alle meine Fragen aufgeführt. Kann mir da bitte jemand helfen? Zu dem auch noch und immer wieder auftauchenden Geisterfahrer und Schwimmbad-Säufer Otto Galster stelle ich auch keine weiteren Logikfragen. Versprochen!

Ich vergebe unter Vorbehalt 5 Mucks für herrlich verrückte 40 Minuten in der Welt des Stefan Wolfs beziehungsweise von TKKG. 3 Mucks, da ich befürchte, dass meine Fragen unbeantwortet bleiben ... macht im Ergebnis 4 von 5 Mucks!





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